Rose

Wenn man an Gewürze denkt, kommt einem die Rose nur selten in den Sinn. In Mitteleuropa wird Rosenaroma meines Wissens nur für Marzipan verwendet. Im orientalischen und südasiatischen Raum erfreut sich Rosenaroma einer größeren Beliebtheit.

Hauptsächlich wird es in Form von Rosenwasser verwendet, das ein Nebenprodukt der Herstellung von Rosenöl ist, das von der Parfümindustrie als Duftstoff genutzt wird. Im Internet kursieren Rezepte, wie man Rosenwasser selbst herstellen kann – dabei erhält man aber kein Rosenwasser, sondern einen Auszug. Für kulinarische Zwecke ist echtes Rosenwasser zu bevorzugen, das man in arabischen/orientalischen und manchmal auch großen asiatischen Supermärkten kaufen kann (Rosenwasser in deutschen Supermärkten oder Reformhäusern ist meistens teurer oder auch nur für kosmetische und nicht kulinarische Zwecke gedacht). Mit Rosenwasser kann man bei etwas Experimentierfreudigkeit eine ganze Reihe von Speisen aufmotzen: außereuropäische Reisgerichte, Joghurt, Gebäck – alles, was einen fruchtigen Ton vertragen kann.

Rosa rugosa, Original von Dirk Ingo Franke unter CC-BY-SA-2.0-LizenzFür den Hausgebrauch kann man auch Rosenblätter selbst trocknen. Die klassische Duftrose ist zwar die Rosa damascena mit ihren verschiedenen Sorten, zum Trocknen eignet sich jedoch auch die wesentlich häufigere, wenn auch weniger stark duftende Rosa rugosa bestens (siehe links, das ist die Rose, die meist in öffentlichen Bepflanzungen verwendet wird, sie wächst nämlich auch unter widrigsten Bedingungen wie Unkraut). Hierfür erntet man die Kronblätter der Blüten, die sich erst vor kurzem geöffnet haben – die Staubblätter müssen also noch frisch und hellgelb sein. An einem schattigen, luftigen Ort werden die Blütenblätter getrocknet, was etwa eine Woche dauert. Wenn man die Rosenblätter bloß nutzen möchte, um einen Raum ein wenig zu parfümieren, kann man getrost die Blüten von öffentlich zugänglichen Rosenbüschen nutzen. Setzt man sie für kulinarische Zwecke ein, sollte man nur von Büschen ernten, die abseits von Straßen stehen und von denen man mit vollkommener Sicherheit weiß, dass sie ungespritzt sind. Diese Blätter kann man dann z.B. dem Tee zusetzen.

Wenn man Rosenblätter im großen Stil ernten will, sollte man besser eine dafür gezüchtete Sorte anbauen. Die traditionell in Europa für Rosenöl verwendete Rose ist die Apothekerrose (Rosa gallica ?officinalis?), die unter geeigneten Bedingungen recht groß und buschig wird. Eine für kulinarische Zwecke – und auch sonst – ebenfalls sehr zu empfehlende Rosensorte ist die Rose de Resht. Sie riecht zauberhaft (mit einem Hauch von Citrus), ist extrem robust und blüht unermüdlich und überreich. Leider wird man sie kaum im lokalen Gartenmarkt finden, man kann sie aber im Versandhandel bestellen.

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