Kressen

In Mitteleuropa gibt es im Wesentlichen drei Pflanzen, die unter dem Namen Kresse firmieren: Kresse im botanischen Sinn (Lepidium sativum), Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) und Brunnenkresse (Nasturtium officinale). Kresse und Kapuzinerkresse haben einen scharfen Kressegeschmack, während Brunnenkresse eine zusätzliche Meerrettichnote hat.

Kresse im botanischen Sinn ist ein sehr leicht zu kultivierendes Kraut. Im Zimmer ist sie schon mit einem feuchten Blatt Küchenpapier zufrieden. Nach wenigen Tagen, sobald die Keimlinge voll entwickelt sind, kann die so gezogene Kresse geerntet werden. Bei dieser Kultivierungsmethode kann man problemlos die ganze Pflanze verwenden. Im Garten ist eher eine großblättrige Sorte zu empfehlen, da diese meinen Erfahrungen nach langsamer wächst. Im Freiland verwendet man nicht die Keimblätter - die liegen wegen der stärkeren Sonneneinstrahlung zu dicht auf der Erde auf - sondern die richtigen Blätter. Großblättrige Sorten sollten in einem Reihenabstand von etwa 30cm gesät werden, da sie ein sehr dichtes Wurzelwerk ausbilden und ihren Nachbarn damit ganz schön auf den Pelz rücken können. Innerhalb der Reihe ist kann dicht gesät werden. Ansonsten stellt die Kresse keine weiteren Ansprüche an den Standort. Da die Kresse im Sommer sehr schnell blüht, lohnt sich der Anbau nur im Frühjahr und im Herbst. In milden Gegenden ist auch ein Anbau im Winter möglich.

Kapuzinerkresse produziert viele Blätter, wenn sie gedüngt wird und eher feucht steht. Bei trockenem Stand und mit wenig Dünger bringt sie mehr Blüten hervor. Sowohl Blätter als auch Blüten lassen sich verwenden, zusätzlich kann man die Blütenknospen und die unreifen Samen als falsche Kapern einlegen. Kapuzinerkresseblätter enthalten einen schleimig erscheinenden Saft, wodurch aber kein unangenehmes Mundgefühl verursacht wird.

Brunnenkresse wird nur noch in wenigen Ländern regelmäßig genutzt und ist dementsprechend teuer, wenn man sie in deutschland im Supermarkt findet. Möchte man sie anbauen, muss man sicherstellen, dass sie feucht stehen kann. Ausgesät wird sie allerdings normal in mäßig feuchter Erde. Die Jungpflanzen werden danach entweder an einen Bachlauf gesetzt oder man hält sie in einem Tontopf, der in einem dauerhaft mit Wasser gefüllten Übertopf steht. Sie bildet schnell ein dichtes Wurzelwerk aus und wird vermehrt, indem man kleine Brunnenkressezweiglein auf mit Wasser getränkte Erde legt. Wenn die Brunnenkresse in einem eher kleinen Topf gehalten wird, braucht sie häufig Dünger. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die rote Brunnenkresse besser für die Topfhaltung geeignet ist, da sie im Sommer langsamer wächst.

Die Kressen schmecken scharf-aromatisch, das Aroma geht jedoch schnell verloren. Damit nicht nur die Schärfe zurückbleibt, sollte Kresse nicht gehackt werden. Brunnenkresse dagegen sollte unbedingt gehackt werden, damit sich das Aroma richtig entfalten kann. Die Kressen passen beispielsweise in etliche Salate oder aufs Brot. Jegliches Erhitzen sollte tunlichst vermieden werden. Konservierung ist nicht möglich, auch nicht durch Einfrieren, da sich meinen Erfahrungen nach der Geschmack unschön verändert.

Dieser Beitrag wurde bereits 1354 x gelesen.

Kommentieren



hr.gross, Montag, 10. November 2008, 22:23
:-)